Hikon-Übung mit über 100 Einsatzkräften
Eine große Übung mit über 100 Einsatzkräften und fast niemand hat's bemerkt? Wie geht das denn?
Am 13.10.2023 fand im Rahmen des Sondereinsatzplan KatS-1-Hikon eine Teilübung statt. Um was handelt es sich? Wird bei Großschadenslagen wie beispielsweise der Flut im Ahrtal der Katastrophenfall festgestellt, kann das Schadensgebiet sogenannte Hilfeleistungskontingente aus anderen Landkreisen, Bezirken und Bundesländern anfordern. So ist jeder Landkreis aufgefordert, bereits vorab solche Kontingente zu planen und Spezialkontingente zu benennen. Der Landkreis Aichach Friedberg stellt für die überregionale Hilfe neben der Grundkomponente „Personal“ auch Spezialkomponenten wie „Personal mit Hochwasserpumpen“, „Ölwehr / Boote“ und zusammen mit der BF Augsburg die Spezialkomponente „ABC-Abwehr“. Wird ein solches Kontingent angefordert, beginnt ein enormer organisatorischer Aufwand. Die Organisation von der Anforderung bis zum „Ausrücken“ zum Schadensort wurde in diesem Probelauf beübt.
Mit einem angenommenen Hilfeersuchen aus dem Bezirk Köln aufgrund eines Sturmereignisses, begann die Übung um 12:30 Uhr.
Daraufhin wurden die Kreisbrandinspektion, die UG ÖEL (Unterstützungsgruppe Örtliche Einsatzleitung, Katastrophenschutz) und das BRK zum Landratsamt alarmiert. Von dort wurden als nächster Schritt alle Kommandanten der 28 beteiligten Wehren informiert und aufgefordert, die vorbestimmten 24 Fahrzeuge mit Personal zu besetzen. Diese sollten von Samstag, 14.10.2023 06:00 Uhr bis Dienstag, 17.10.2023 18:00 Uhr ins Schadensgebiet ausrücken. Damit jeder die wichtigsten Dinge für so einen mehrtägigen Einsatz dabei hat, wurden die Kräfte mit vorgefertigten Packlisten ausgestattet. Zudem mussten die Verantwortlichen persönliche Daten der Kräfte, sowie deren Notfallkontakte dokumentieren und an die entsprechenden Zugführer weiterleiten.
In der ersten Lagebesprechung kamen mehr Fakten ans Licht:
Das Personal von 110 Einsatzkräften kann in einer Turnhalle Nähe des Schadengebiets übernachten, die Ausstattung mit Feldbetten muss jedoch selbst gestellt werden. Außerdem kann die erste Verpflegung erst Montagabends gestellt werden. Bis dahin müssen sich die sechs Züge des Landkreis Aichach-Friedberg selbst versorgen.
Während diese Infos bekannt gegeben werden, bereitet sich bereits ein Vorauskommando vor, welches sich so schnell wie möglich zum Schadensort begibt. Dort nimmt es Kontakt mit der Einsatzleitung auf, sodass noch vor der Abfahrt auf eventuelle Gegebenheiten reagiert werden kann und bei Eintreffen des Kontingents die Lage bereits erkundet und die Aufgabenverteilung klar ist. Dies alles ist wie erwähnt für alle Beteiligten, aber vor allem für die betroffenen Führungskräfte ein enormer planerischer Aufwand. Zwar sind diese wichtigen Schritte bereits durch den Sondereinsatzplan vorgeplant. Trotzdem sind es viele Zahnräder die hier ineinander greifen müssen und nur durch Üben festigen sich diese Abläufe. Man findet dadurch auch potentielle Verbesserungsmöglichkeiten, die man im Anschluss in der Planung berücksichtigen kann, sodass im Einsatzfall alles noch reibungsloser funktioniert.
Nach einer Lagebesprechung mit allen Kommandanten um 17:00 Uhr folgte dann die letztendliche Lageeinweisung an die Zugführer um 18:00 Uhr. Dann war Übungsende und der ereignisreiche Nachmittag wurde bei einer Brotzeit nachbesprochen.
Wir danken allen Mitwirkenden für Ihren Einsatz.